Wildcampen in Deutschland
Dies ist keine Rechtsberatung und die Informationen sind unverbindlich. Ich habe diesen Blogbeitrag mit bestem Wissen und Gewissen geschrieben und mich natürlich auch dementsprechend informiert. Es gibt aber keine Garantie für Richtigkeit und jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich..
Was ist Wildcampen ?
Wildcampen ist simpel gesagt, Camping oder das Campieren mit dem Wohnmobil oder dem Zelt. Wobei es Unterschiede gibt. Grundsätzlich ist es in Deutschland nicht erlaubt, zu Wildcampen. Die Frage ist jetzt, ab wann ist es Wildcampen und ab wann ist es nur Frei stehen. Beim Zelt ist die Aussage relativ einfach. Wenn man ein Zelt aufstellt, was von allen Seiten verschlossen ist oder verschlossen werden kann, ist es Wildcampen. Bei einem Wohnmobil oder Van sieht es etwas anders aus. Dort beginnt das Wildcampen, sobald man Gegenstände außerhalb des Wohnmobils aufstellt. Z. B. Tisch und Stuhl oder eine Markiese ausfährt. Sind die Gegenstände z. B. auf dem Dach des Campers, sieht das ganze schon anders aus. Dann ist es kein Wildcampen. Grundsätzlich ist aber das Übernachten im Camper, auf nicht genehmigten Plätzen immer Wildcampen.
Was sind die Strafen fürs Wildcampen?
In Deutschland ist die Strafe im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr human. Die Strafe für Wildcamper liegt bei 5 – 80 Euro pro Person. Solange der Wildcamper nicht im Naturschutzgebiet steht oder weitere Straftaten nach StGB begeht. Z. B. kann das Hinterlassen von Müll ein Bußgeld bis zu 500€ nach sich ziehen. Außerdem können auch weitere Gesetze auf euer Handeln zutreffen, wie z.b §123 StGB Hausfriedensbruch, §303 StGB Sachbeschädigung oder bei einem nicht genehmigten Lagerfeuer §306 StGB Brandstiftung. Sollte jemand vorhaben, trotzdem wild zu campen, sollte man sich über die Vorsdchriften und Strafen in dem jeweiligen Bundesland erkundigen, nicht dass es am Ende eine böse Überraschung gibt.
Wir sind in Norddeutschland (Schleswig-Holstein) einmal sehr unschön um 7 Uhr Morgens vom Ordnungsamt geweckt worden. Der Mitarbeiter vom Ordnungsamt war sehr nett und hatte uns aufgefordert, den Platz umgehend zu verlassen. Leider hat uns dies insgesamt 50 € gekostet.
Fahrtüchtigkeit wieder herstellen oder Wildcampen?
Wildcampen ist wie oben beschrieben nicht gestattet. Wie sieht es aber aus, wenn ich schon lange unterwegs bin und nicht mehr fahrtüchtig bin? Auch dazu gibt es ganz klare Aussagen. Die Fahruntüchtigkeit muss unmittelbar mit der Reise zu tun haben. Ein Glas Wein getrunken zu haben, zählt dabei nicht. Des weiteren, darf das Fahrzeug nur maximal 10 Stunden an dem Ort geparkt sein und der Zielort, darf noch nicht erreicht sein. Es darf auch kein Camping Verhalten gezeigt werden. Außerdem ist bei dem Ausruhen für die Fahrtüchtigkeit noch zu beachten, dass ihr nicht im Naturschutzgebiet steht und nicht in Schleswig-Holstein. Denn Schleswig-Holstein ist das einzige Bundesland, wo das Naturschutzgesetz über der Fahrtüchtigkeit steht. In Schleswig-Holstein ist es deshalb nicht erlaubt, die Fahrtüchtigkeit im Fahrzeug wieder herzustellen.
Gibt es Alternativen zum Wildcampen?
Ja, gibt es und diese müssen nicht zwangsläufig was Kosten. Natürlich, die offensichtlichste Lösung sind Campingplätze, aber dies ist nicht für jeden was. Erstens kosten diese meist und zweitens muss man es auch mögen, Seite an Seite mit den anderen Wohnmobilen zu stehen. Aber es gibt auch noch kostenlose Stellplätze. Diese sind zwar häufig gut besucht, aber sie sind eine gute, kostenlose und legale Art die Nacht zu verbringen. Weitere Möglichkeiten sind Autobahnraststätten, auch wenn diese wahrscheinlich nicht den erholsamsten Schlaf mit sich bringen. Eine weitere und letzte Alternative sind private Grundstücke. Es gibt eine ganze Menge netter Leute, die große Grundstücke haben und dies kostenlos zur Verfügung stellen für Übernachtungen.
Wie finde ich den nun einen Stellplatz, der gut ist?
Grundsätzlich nutzen wir zwei Apps. Einmal Google Maps und einmal park4night. Wobei wir park4night deutlich häufiger nutzen. Bei der Auswahl unserer Spots achten wir dabei besonders auf die Kommentare, der Stellplätze. Dort gibt es häufig schon eine ganze Menge Hinweise, wie es dort in der Vergangenheit so gelaufen ist. Das Zweite worauf wir achten, ist das dort möglichst wenige andere Camper stehen. Dies sorgt dafür, dass wir sicher stehen können und die Wahrscheinlichkeit jemanden zu stören sehr gering ist. Außerdem sollte man sich immer gut überlegen, ob man den Spot mit der Traumaussicht nimmt, wo aufgrund der Menge an Campern sich häufig andere Leute gestört fühlen oder lieber ein etwas abgelegeneren Platz nimmt, aber dafür eher uninteressant für andere Personen ist. Außerdem achten wir darauf, dass wir an unserem Stellplatz, niemanden mit dem Lärm der ggf. Heizung oder dem Geruch unseres Essens stören können.
Bei Google Maps einen Stellplatz zu suchen ist schon etwas schwieriger und bedarf ein wenig Erfahrung. Denn es ist häufig nicht gut zu erkennen (auf der Karte) wie die Gegebenheiten vor Ort sind. Dafür ist man häufig alleine an diesen Orten und findet manchmal besonders schöne Juwelen. Ihr sollte dabei besonders auf kleine Wege, wie Feldwege oder Sackgassen achten. Meistens wird man bei dieser Variante mehrere Spots anfahren müssen, bis Ihr einen Idealen Platz gefunden habt. Dafür ist es dann meist auch nur euer Spot.
Wie können wir Probleme vermeiden?
Dies ist ganz einfach, verhaltet euch unauffällig und nehmt euren Müll mit. Dies zählt auch ganz besonders für eure Hinterlassenschaften. Ich persönlich halte nichts davon, meinem Klo gang mit Spaten zu machen. Denn es gibt viele schöne Orte, die aufgrund der Masse der Camper einfach nur noch stinken oder mit Klopapier überhäuft sind. Solltet ihr allerdings keine Toilette haben oder finden, dann seit wenigstens so fair und vergrabt es vernünftig oder nehmt alles in einer Tüte wieder mit und entsorgt es im nächsten Mülleimer. Außerdem solltet ihr darauf achten, dass Ihr niemanden mit eurem Lärm oder Licht stört. Grundsätzlich würde ich sagen, umso unauffälliger Ihr euch verhaltet, umso mehr wird akzeptiert und toleriert.
Fazit:
Wildcampen ist in ganz Deutschland verboten, die Fahrtüchtigkeit wieder herstellen, dafür in den meisten Bundesländern erlaubt. Sofern die wieder Herstellung der Fahrtüchtichkeit mit eurer Route zu tun hat. Solltet Ihr euch für die Fahrtüchtichkeitswiederherstellung entscheiden, ist es wichtig nicht länger als 10 Stunden an dem Ort zu sein und es darf sich nicht am Start oder Zielpunkt befinden. Außerdem solltet Ihr euch unauffällig und respektvoll mit der Natur und den dort lebenden Menschen verhalten.
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